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Selbstwahrnehmung

Es ist schon sehr verzwickt mit der Selbstwahrnehmung. Ich habe gedacht, nur ich und ein paar andere hätte damit Probleme, was auch typisch für Mensch ist, die eine soziale Phobie haben, aber das Phänomen ist doch verbreiterter als angenommen. 

Unter Selbstwahrnehmung verstehe ich, wie man sich selbst in bestimmten Situationen wahrnimmt. Nehmen wir als Beispiel, man muß einen Vortrag halten. Man kennt ja seine Schwächen die man hat. Diese nimmt man (ich) dann besonders war und fixiert sich total auf diese. Ich spreche manchmal sehr schnell bei einem Vortrag und ab und zu stocke ich. Ich denke dann immer, der ganze Vortrag war s, aber das war nicht der Fall. Am Dienstag hat jemand an der Uni, einen Abschlußvortrag über die Diplomarbeit halten müssen. Es war ein toller Vortrag gut und verständlich vorgetragen. Hinter dem Vortrag habe ich mich dann mit der Person unterhalten. Sie hat gedacht, sie hätte viele Schachtelsätze gemacht, ei8nen  Satz begonnen und mit einem anderen Satz aufgehört, Nervös wäre sie auch sehr gewesen.  Alle haben dann gesagt, das wäre nicht Fall, der Vortrag war klasse. Ich habe dann gesagt, wenn man den Vortrag aufgenommen hätte und dann sich das mal ansieht, dann merkt man, dass die meisten Schwächen, die man sich einbildet, gar nicht da waren, oder nur sehr schwach.

In meiner Therapie, habe ich das mal machen müssen, ich mußte, ich glaube, es waren so 10 Minuten eine freie Rede halten, das Thema habe ich erst kurz davor erfahren. Ich wurde dabei gefilmt. Ich mußte dann beschreiben, wie meine Selbstwahrnehmung ist. Dann durfte ich mir das Video ansehen. Es hat kaum etwas gestimmt, was ich mir eingebildet habe.

Obwohl ich weiß, dass mich die Selbstwahrnehmung täuscht, fixiere ich mich doch noch sehr oft auf sie und das zieht mich dann doch öfters runter. Und steigert meine Selbstzweifel.

Wie ist es denn bei Euch?Habt Ihr auch Probleme mit der Selbstwahrnehmung?Wenn ja, wie geht ihr damit um?Was hilft euch?

Im letzten Teil habe ich von der Gruppentherapie berichtet. Wir haben uns danach auch immer noch monatlich getroffen. Am Anfang waren wir noch fast alle Gruppenmitglieder, aber inzwischen sind  wir nur noch zu dritt. Ich hatte den Eindruck, dass die Treffen allen Spaß gemacht haben. Aber da habe ich mich wohl getäuscht. Wie gesagt inzwischen sind wir nur noch zu dritt. Ich, als Eventmanger, schreibe zwar noch immer alle an, falls sich vielleicht doch noch jemand überlegt mal wieder zu kommen, aber manchmal überlege ich mir es nicht zu tun.

Am Freitag haben wir das Frühlingsfest besucht. Nach dem wir uns  gestärkt hatten gingen wir über den Wasen und überlegten uns, was wir fahren wollen. Wir fuhren mit der Achterbahn Höllenblitz und  mit dem Brake Dance No.1. Ich habe erst beim dritten Anlauf einen Platz ergattert. Die Fahrt im Höllenblitz war klasse, die Fahrt mit dem Brake Dance  nicht so toll, mir war danach doch ein wenig unwohl.

Anschließend wollten wir noch ein Bierzelt besuchen, aber als wir an den Zelten vorbei gelaufen sind, waren immer lange Schlangen vor dem Eingang. Die kürzeste war vor dem Wasenwirt -Zelt .  Also stellen wir uns da an. Wir hätten wohl mindestens 30 bis 40 Minuten  warten müssen. Aber wir hatten Glück, wir sind von 2 Mädels angesprochen worden, die uns ein Armband verkauft haben.  Mit dem Armband wurde man trotz Schlange ins Zelt gelassen. Wir haben dann noch eins gefunden und dann haben wir versucht in das Zelt zu kommen. Da ich kein Band hatte, habe ich mich zwischen die beiden Anderen begeben und so sind wir dann ins Zelt gekommen.

Dort mußten wir dann ne weile durch das Zelt laufen, bis wir einen freien Platz gefunden haben.

Und dann ging die Party ab, wir haben auf den Bänken gestanden und fleißig die Lieder mitgesungen. So gegen 23Uhr begaben wir uns dann auf dem Heimweg.

Mal gucken was unsere kleine Truppe als nächstes unternimmt.

Vor  fast einem Jahr habe ich mit meiner Gruppentherapie angefangen. Diese wurde auch von meiner Krankenkasse übernommen. Die Genehmigung haben sie auch sehr schnell erteilet. Mitte Dezember  2008 hatten wir, meine Therapeutin und ich, den  Antrag an die Krankenkasse geschickt und im Januar hatte ich das Ok bekommen.  Die Gruppensitzungen  waren immer Donnerstag von 19 Uhr bis 21 Uhr im TeZet, Therapiezentrum der Gerhard – Alber-Stiftung, Christophstr. 8, 70178 Stuttgart. Der Kurs hieß Schluss mit der Angst, sich zu blamieren! – Hilfe bei sozialen Ängsten. Es gab 10 Termine.

Vor dem ersten Termin war ich sehr nervös. Hätte ich vorher nicht meine Einzelsitzungen gemacht, wäre ich da nicht hingegangen.  Zu Beginn sollten wir uns in einen Stuhlkreis setzen, dann hat sich unserer Gruppenleiterin vorgestellt und kurz umrissen wie sie den Kurs gestalten will. Sie meinte aber auch, sie ist da sehr flexibel, damit wir auf Probleme mehr eingehen können. Dann kamen wir an die Reihe, jeder musste sich vorstellen: Name, welche Probleme man hat, was man hier im Kurs erwartet… Damit keiner genau wusste wann  man an der Reihe  war, hat sie ein Kuscheltier mitgenommen. Diese wurde dann weitergeworfen.

Ich war sehr über die Gruppenzusammensetzung überrascht. Von einigen hätte ich nie gedacht, dass sie das gleiche Problem hätten wie ich. Sie haben doch relativ viel gesagt und nicht so wie ich,  ruhig und wenig sagen. Es war ein bunter Querschnitt würde ich sagen. Es gab Studenten, Leute die in sozialen Bereichen arbeiten,…, Selbständige. Wir hatten auch nicht immer dieselben Probleme, es gab welche, die konnten Problemlos telefonieren oder präsentieren. Nach der Vorstellungsrunde gab es eine kleine Pause, wir standen alle im Vorraum und redeten nicht viel, weil wir alle Probleme mit Smalltalk haben und , bei mir ist es immer noch der Fall, habe.

Die Pause war die 1.Übung. Es kam wieder das Stofftier an die Reihe: Jeder musste jetzt seine Gefühle usw. beschreiben. So in etwa liefen immer die Übungen ab: Wir bekamen die Aufgabe, dann kam die Durchführung, dann kam wieder der Stuhlkreis und das Stofftier an die Reihe und wir mussten wieder über unsere Gefühle reden. Damit war unsere erste Sitzung vorbei.

Bei der nächsten Sitzung war ich schon weniger nervös. Diesmal begann die Runde mit einer kleinen Zusammenfassung unserer Woche: Was haben wir erlebt, gab es Probleme, usw. Ich kann mich nicht mehr  an alle Übungen erinnern, jedenfalls sagt das mir mein Gefühl. Also werde ich von denjenigen Berichten, die mir in Erinnerung blieben. Ich werde sie durchnummerieren, aber die Reihenfolge stimmt nicht mit der Abfolge im Kurs überein.

  1. Übung:  Austeigen aus der S- Bahn:
    Wir stellt ein paar Stühle dicht zusammen, in der Mitte war etwas Platz. Wir mussten uns in die Mitte stellen. Derjenige, der sich am hintern Ende befand musste sich dann nach vorne kämpfen. Einmal  freundlich: „Könnte ich da bitte vorbei“, beim zweiten Mal  sollten wir uns durchdrängeln.  Für mich war die Übung noch relativ einfach.
  2. Übung:  Sich in der Pause anschweigen
    In einer Pause durften wir uns nicht unterhalten und sollten auch nix anderes machen.  Warum? Wir alle haben ja Probleme mit Smalltalk und wir versuchen es mehr oder weniger zu vermeiden. Wir  sollten einfach mal sehen, wie es ist, wenn alle sich nur anschweigen und nix sagen. Ich kam mir bei  dieser Übung blöd vor und beobachtet. Ich war froh, als die Pause wieder vorbei war.
  3. Übung:  Jemanden etwas persönliches Erzählen
    Wir wurden in Paare aufgeteilt und mussten uns dann gegenseitig etwas persönliches Erzählen. Jeder 10 min und man sollte auch nachfragen. Die Übung war schon etwas schwerer für mich. Das Erzählen war schwerer als das Zuhören.
  4. Übung: Leute angucken und gleichzeitig beobachtet werden.
    Es wurde ein Stuhlkreis gebildet. Jeder musste sich in die Mitte stellen und jeden anderen in die Augen schauen.
  5. Übung: Vor einer Gruppe etwas erzählen.
    Wir wurden  in 3 Gruppen aufgeteilt und  einer musste sich dann vor die Kleingruppe hinstellen und über seine Woche berichten. Die Übung wurde 3-mal durchgeführt. Das 1. Mal sollten wir versuchen entspannt und ruhig zu berichten, dann uns vorstellen wir versprechen uns bestimmt, stottern, werden rot. Und zum Schluss wieder versuchen ruhig und entspannt zu berichten. Anschließend musste die Gruppe den anderen Gruppen Bericht erstatten: Erzählen wie es für einen war und dann musste man seine Beobachtungen über die anderen mitteilen.
  6. Übung:  Der Laufsteg
    Wir saßen uns gegenüber und in der Mitte wurde ein kleiner Gang freigelassen. Dann wurden wieder Paare gebildet. Das Paar ging dann an den Startpunkt und einer musste den Gang auf und ablaufen, sein Partner musste ihn dann beobachten und dann versuchen ihn zu imitieren. Dann gab es eine Beurteilung durch die Anderen. Dann wurden die Rollen getauscht.

Die letzten „ Übungen waren für mich persönlich die schwersten Übungen, weil es mir immer( noch)  schwerfällt vor Anderen etwas zu machen.

Wir haben auch noch andere Übungen gemacht, aber die fallen mir gerade nicht mehr ein. Falls sie mir mal wieder einfallen werde ich sich noch ergänzen.

Neben den Übungen gab es auch theoretische Teile. Diese ähnelten meinen Übungen in der Einzeltherapie.

Da sich unsere Gruppe sehr gut verstanden hat, haben wir immer noch Kontakt und treffen uns einmal im Monat.

Wer mehr über das Kursprogramm der Alber –Stiftung wissen will schaut einfach hier nach.

So, heute will ich jetzt über meine praktischen Übungen berichten.

Da mir Telefonieren immer sehr schwer gefallen ist und auch noch schwer fällt, musste ich als Hausaufgabe Telefongespräche führen. Ich musste im Therapiezentrum anrufen  und meinen ersten Kochkurs habe ich auch so gebucht.

Das war ja noch eine relativ leichte Übung, die nächste Übung war dann schon sehr viel schwerer für mich. Es war eine „Außerhaus“ -Übung. Das Institut befindet sich in der Nähe der Stuttgarter Königstraße, eine Einkaufstraße in Stuttgart, also immer  viele  Menschen an zu treffen. Es fing mit der Übung  an nach der Uhrzeit zu fragen, dann musste ich mich nach dem Weg zum Fernsehturm erkundigen, dann als nächstes musste ich  nach einen Taschentuch fragen. Dann sollte ich mich in Die Königstraße stellen wo die die Königstraße ist, was mir aber irgendwie nicht alle sagen konnten, dann sollte ich mich vor einem Bäcker stellen und fragen wo der nächste Bäcker sei. So was fällt mir sehr schwer, weil ich ja dann denke die anderen können denken ich bin total doof und die würden mich total doof angucken. Aber es war nicht der Fall, ich bin nicht doof angeschaut worden. Und dem Bäcker vor dem ich Stand hat mir keiner empfohlen. Der Abschluss war eine sehr, sehr schwere Übung. In einer kleinen Seitenstraße befinden sich McDonalds und PizzaHut. Ich sollte nun in Pizza Hut gehen und mich nach dem nächsten Mc erkundigen. Und Dann sollte ich in den Mc gehen und nach PizzaHut fragen. Ich war dabei sehr aufgeregt  und nervös, aber ich habe es geschafft und bin jedes Mal  fragen gewesen.

Dann hatte ich immer wieder kleiner schriftliche Übungen zu machen, ein „Positiv –Tagebuch“ zuführen, darin sollte ich jedes positives Erlebnis aufschreiben, Gedanken auf schreiben, diverse Fragebögen ausfüllen. Dann sollte ich mir eine schlimme Situation vorstellen, meine Ängste und Befürchtungen aufschreiben und dann versuchen rational die Situation zu beurteilen, wie realistisch ist denn das. Was auch sehr schwer für mich ist, weil sich doch immer wieder die automatischen Gedanken einschieben.

Dann kam mein Therapeutinenwechsel. Mit der neuen Therapeutin habe ich auch erstmal Gespräche geführt, damit wir uns besser kennen lernen. Mit ihr habe ich viele Meditationsübungen gegen meine Prüfungsangst gemacht. Und da ich  erzählt habe ich habe immer Angst, ich könnte nix erzählen, habe ich dazu auch eine Übung machen müssen. Sie sagte zu mir,  beim Nächstenmahl  holen wir die Videokamera und ich gebe dann ein Thema vor, und sie reden darüber mindestens 10 min. Ich so na ja ok, können wir machen.

Das war für mich eine doppelte Herausforderung: erstmal das freie Reden und dann gefilmt werden. Ich mag das überhaupt nicht und dann noch meine Stimme hören. *grausig für mich.

Aber ich habe es trotzdem gemacht.

Bevor ich das Thema wusste, sollte ich beschreiben wie ich mir jetzt die Übung vorstelle, Ich sagte ich würde bestimmt stottern, nicht viel sagen, nicht in die Kamera blicken, rot werden.

Dann erfuhr ich das Thema: Kochen. Darüber konnte ich dann doch gut erzählen und ich habe die 10 min geschafft. Dann sollte ich mich direkt nach der Übung beurteilen, ohne das Video gesehen zu haben. Ich habe mich dann besser eingeschätzt als beim Anfang, aber auch nicht richtig positiv. Dann habe ich mir das Video angesehen, und ich habe gesehen, dass keine meiner Befürchtungen eingetreten ist.

Natürlich gab es hier auch eine „Außerhaus“ – Übung. Wir sind 2 Stunden durch Geschäfte gegangen und ich mußte mich beraten lassen ohne was zu kaufen. Was ich auch ohne  Probleme geschafft habe. Diese Übung musste ich auch als Hausaufgabe machen, da habe ich mir aber eine Kleinigkeit gegönnt. Ich habe mir in einem Teegeschäft Weißen Tee gekauft.

Mehr Praktische Übungen fallen mir nicht ein gerade. Hier gab es auch wieder viele Schriftliche Übungen zu machen.

Durch meine 2 Therapeutinnen bin ich auch zur Gruppentherapie gekommen, über die ich beim 6. Teil berichte.

Heute will ich mal über meine Therapien berichten. Ich habe 2 Verhaltenstherapien gemacht. Eine Einzeltherapie und eine Gruppentherapie. Ich habe die Therapie im Oktober 2007 bei der Alber-Stiftung begonnen.

Wie bin ich denn darauf gekommen eine Therapie zu machen? Ich hatte in dieser Zeit andere Probleme, starke Schlafstörungen, einige Wissen warum, aber drauf will ich hier nicht eingehen, weil auch andere davon betroffen sind. Auf jedem Fall habe ich der  Ärztin meine ganzen Probleme erzählt und sie hat gemeint, das wäre eine soziale Phobie und hat mir die Adresse gegeben und die Telefonnummer.  Sie hat gesagt,die sind immer stark ausgebucht und haben auch keine Warteliste, man müsse sich dann öfters erkundigen.

Da war schon die erste Hürde für mich: Telefonanruf!!!! Einen Tag habe ich es aufgeschoben, aber dann habe ich angerufen! Der erste Schritt war getan. Dann musste ich der Sprechstundenhilfe kurz erklären warum ich dahin will und dann hat sie nach einen freien Therapeuten geschaut und ich hatte Glück eine Termin war für frei und ich konnte mit der Therapie  eine Woche später beginnen. Ob ich länger darauf gewartet hätte….und immer wieder angerufen und nach einen Platz gefragt hätte…ich glaube die Frage würde ich mit nein beantworten.

Vorm ersten Gespräch war ich sehr nervös und aufgeregt. Aber ich habe es gut  überstanden. Die ersten Gespräche waren nut zum kennen lernen und auch zum erzählen meiner Probleme und zum feststellen ob ich hier auch richtig bin. Und es musste auch der Papierkram für die Krankenkasse erledigt werden. Dazu musste ich auch noch mit der Leitung der Stiftung ein Gespräch führen. Was auch nicht so einfach für mich war, nochmals alles zu  erzählen, aber ihre Einschätzung und Bewertung galt als 2te Meinung, die für den Antrag notwendig war. Nachdem der Antrag abgeschickt war, hieß es warten und hoffen, ob die Therapie genehmigt wird. Ich weiß nicht mehr wie lange ich gewartet habe, aber  die Therapie wurde schnell genehmigt.

Und somit hat ein neuer Lebensabschnitt für mich begonnen.

Ich werde heute erstmal nur über meine Einzeltherapie berichten.

Ich hatte 2 Therapeuten, die eine  musste meine Therapie wegen ihrer Schwangerschaft unterbrechen. Ich habe eine Verhaltenstherapie gemacht.

Bei dieser Therapieform  steht  die Hilfe zur Selbsthilfe für den Patienten im Mittelpunkt um ihn nach Einsicht in Ursachen und Entstehungsgeschichte seiner Probleme Methoden an die Hand gegeben werden, mit denen er zukünftig besser zu Recht kommt.

Die Therapie war zwei geteilt, eine Ursachenforschung, warum, wieso, was meine Ängste sind und Rollenspiele und praktische Übungen.

Über meine Ängste habe ich ja schon in den anderen Teilen berichtet. Wir haben dann unter anderem versucht die Ursache für meine Ängste zu finden, ob es einschneidende  Erfahrungen gab. Es waren immer „Kleinigkeiten“: meine ruhige und stille Art kommt von mein Kleinkindzeit, da wurde ich immer von allen gelobt: Er ist ja so ruhig und lieb, stört nicht…. das war immer  auf Familienfesten usw. und das hat sich bei mir verfestigt. Und dann gab es auch in der Schule immer wieder Vorfälle, beim Vorlesen habe ich mich dann ein paar Mal Verlesen oder etwas gelesen, was überhaupt nicht im Text stand. Die Folge war Gelächter. Oder ich habe mit Fremdsprachen Probleme…ein Englischlehrer  hat mir mal einen transsibirischen Akzent bescheinigt und beim französisch war es auch immer eine Katastrophe…da wurde dann auch immer viel gelacht. Das hast sich bei mir wohl alles angesammelt und verfestigt.

Bei den Rollenspielen habe ich mit meinen Therapeuten immer Situation durch gespielt, die mich Nervös machen, ich sollte mich auch sehr oft in meine Ängste rein steigern und als Gegenbeispiel mir vorstellen es läuft alles gut, um den Unterschied zu spüren. Dann wurde mir auch immer die Frage gestellt: was denke ich über jemanden der vorliest und stottert. Ob ich negativ über ihn denke, denke er ist ein Versager. Ich sage immer nein, aber  ich denke, wenn ich stottere dann halten mich alle für einen Versager. Und dann haben auch oft meine Therapeutin und ich die Seiten getauscht, sie war ich und ich war sie,  sie hat mir dann immer meine Probleme geschildert und ich sollte sie überzeugen, dass die Probleme unbegründet sind. Das konnte ich immer gut, aber mich davon überzeugen klappt nicht so gut. Wir haben auch immer wieder Cliparts aufgemalt, damit ich mir meine Verhaltensweise  visualisiere. So ist mir doch immer wieder bewusst geworden, dass ich mich in einen Teufelskreis befinde.  Das Problem ist mein Sicherheitsverhalten. Bei mir ist es ruhig zu sein, sehr wenig zu sagen, nur nicht auffallen, weil ich denke wenn ich wenn ich anders handele, dann blamiere ich mich, die anderen finden mich blöd usw., aber  durch dieses Verhalten unterstütze  und verstärke ich meine Ängste und es passiert genau das, was ich vermeiden wollte. Deswegen verstärke ich mein Sicherheitsverhalten bei der nächsten Situation und damit wieder meine Ängste. Aber wie kommt man daraus, aus diesem Teufelskreis. Gedanken ändern ist sehr, sehr schwer, es ist sehr viel einfacher seine Handlungsweise zu ändern. ein ganz  einfaches Beispiel: man sitzt auf einen Stuhl  und erzählt was, oder man steht vom Stuhl auf und erzählt was. Somit hat man schon seine Handlungsweise geändert. Die Handlungsweise hängt aber immer von der Situation ab, das ist immer sehr spezifisch.

Der nächste Teil ist über meine praktischen Übungen..