Heute will ich mal über meine Therapien berichten. Ich habe 2 Verhaltenstherapien gemacht. Eine Einzeltherapie und eine Gruppentherapie. Ich habe die Therapie im Oktober 2007 bei der Alber-Stiftung begonnen.
Wie bin ich denn darauf gekommen eine Therapie zu machen? Ich hatte in dieser Zeit andere Probleme, starke Schlafstörungen, einige Wissen warum, aber drauf will ich hier nicht eingehen, weil auch andere davon betroffen sind. Auf jedem Fall habe ich der Ärztin meine ganzen Probleme erzählt und sie hat gemeint, das wäre eine soziale Phobie und hat mir die Adresse gegeben und die Telefonnummer. Sie hat gesagt,die sind immer stark ausgebucht und haben auch keine Warteliste, man müsse sich dann öfters erkundigen.
Da war schon die erste Hürde für mich: Telefonanruf!!!! Einen Tag habe ich es aufgeschoben, aber dann habe ich angerufen! Der erste Schritt war getan. Dann musste ich der Sprechstundenhilfe kurz erklären warum ich dahin will und dann hat sie nach einen freien Therapeuten geschaut und ich hatte Glück eine Termin war für frei und ich konnte mit der Therapie eine Woche später beginnen. Ob ich länger darauf gewartet hätte….und immer wieder angerufen und nach einen Platz gefragt hätte…ich glaube die Frage würde ich mit nein beantworten.
Vorm ersten Gespräch war ich sehr nervös und aufgeregt. Aber ich habe es gut überstanden. Die ersten Gespräche waren nut zum kennen lernen und auch zum erzählen meiner Probleme und zum feststellen ob ich hier auch richtig bin. Und es musste auch der Papierkram für die Krankenkasse erledigt werden. Dazu musste ich auch noch mit der Leitung der Stiftung ein Gespräch führen. Was auch nicht so einfach für mich war, nochmals alles zu erzählen, aber ihre Einschätzung und Bewertung galt als 2te Meinung, die für den Antrag notwendig war. Nachdem der Antrag abgeschickt war, hieß es warten und hoffen, ob die Therapie genehmigt wird. Ich weiß nicht mehr wie lange ich gewartet habe, aber die Therapie wurde schnell genehmigt.
Und somit hat ein neuer Lebensabschnitt für mich begonnen.
Ich werde heute erstmal nur über meine Einzeltherapie berichten.
Ich hatte 2 Therapeuten, die eine musste meine Therapie wegen ihrer Schwangerschaft unterbrechen. Ich habe eine Verhaltenstherapie gemacht.
Bei dieser Therapieform steht die Hilfe zur Selbsthilfe für den Patienten im Mittelpunkt um ihn nach Einsicht in Ursachen und Entstehungsgeschichte seiner Probleme Methoden an die Hand gegeben werden, mit denen er zukünftig besser zu Recht kommt.
Die Therapie war zwei geteilt, eine Ursachenforschung, warum, wieso, was meine Ängste sind und Rollenspiele und praktische Übungen.
Über meine Ängste habe ich ja schon in den anderen Teilen berichtet. Wir haben dann unter anderem versucht die Ursache für meine Ängste zu finden, ob es einschneidende Erfahrungen gab. Es waren immer „Kleinigkeiten“: meine ruhige und stille Art kommt von mein Kleinkindzeit, da wurde ich immer von allen gelobt: Er ist ja so ruhig und lieb, stört nicht…. das war immer auf Familienfesten usw. und das hat sich bei mir verfestigt. Und dann gab es auch in der Schule immer wieder Vorfälle, beim Vorlesen habe ich mich dann ein paar Mal Verlesen oder etwas gelesen, was überhaupt nicht im Text stand. Die Folge war Gelächter. Oder ich habe mit Fremdsprachen Probleme…ein Englischlehrer hat mir mal einen transsibirischen Akzent bescheinigt und beim französisch war es auch immer eine Katastrophe…da wurde dann auch immer viel gelacht. Das hast sich bei mir wohl alles angesammelt und verfestigt.
Bei den Rollenspielen habe ich mit meinen Therapeuten immer Situation durch gespielt, die mich Nervös machen, ich sollte mich auch sehr oft in meine Ängste rein steigern und als Gegenbeispiel mir vorstellen es läuft alles gut, um den Unterschied zu spüren. Dann wurde mir auch immer die Frage gestellt: was denke ich über jemanden der vorliest und stottert. Ob ich negativ über ihn denke, denke er ist ein Versager. Ich sage immer nein, aber ich denke, wenn ich stottere dann halten mich alle für einen Versager. Und dann haben auch oft meine Therapeutin und ich die Seiten getauscht, sie war ich und ich war sie, sie hat mir dann immer meine Probleme geschildert und ich sollte sie überzeugen, dass die Probleme unbegründet sind. Das konnte ich immer gut, aber mich davon überzeugen klappt nicht so gut. Wir haben auch immer wieder Cliparts aufgemalt, damit ich mir meine Verhaltensweise visualisiere. So ist mir doch immer wieder bewusst geworden, dass ich mich in einen Teufelskreis befinde. Das Problem ist mein Sicherheitsverhalten. Bei mir ist es ruhig zu sein, sehr wenig zu sagen, nur nicht auffallen, weil ich denke wenn ich wenn ich anders handele, dann blamiere ich mich, die anderen finden mich blöd usw., aber durch dieses Verhalten unterstütze und verstärke ich meine Ängste und es passiert genau das, was ich vermeiden wollte. Deswegen verstärke ich mein Sicherheitsverhalten bei der nächsten Situation und damit wieder meine Ängste. Aber wie kommt man daraus, aus diesem Teufelskreis. Gedanken ändern ist sehr, sehr schwer, es ist sehr viel einfacher seine Handlungsweise zu ändern. ein ganz einfaches Beispiel: man sitzt auf einen Stuhl und erzählt was, oder man steht vom Stuhl auf und erzählt was. Somit hat man schon seine Handlungsweise geändert. Die Handlungsweise hängt aber immer von der Situation ab, das ist immer sehr spezifisch.
Der nächste Teil ist über meine praktischen Übungen..